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Die Malediven begegnen dem Klimawandel durch Reinigung der Giftmüllinsel

By Jonathan Kearney
14. Oktober 2021
Foto von Die Malediven begegnen dem Klimawandel durch Reinigung der Giftmüllinsel

Die Malediven sind zweifellos eine der beeindruckendsten Nationen der Erde. Allerdings hat die unberührte natürliche Schönheit einen Makel - Thilafushi, die Abfallinsel, die 1990 ins Leben gerufen wurde, um der wachsenden Abfallberge des Landes Herr zu werden.

In den letzten Jahrzehnten boomte der Tourismus, aber die Malediven hatten keine kohärente Strategie, um die massiven Müllberge zu beseitigen, die von den Resorts und der wachsenden Hauptstadt Male verursacht wurden.

Fast 30 Jahre lang wurde der Müll auf Thilafushi abgeladen, wo er sich mittlerweile acht Stockwerke hoch türmt und Schwaden aus giftigem Rauch hinterlässt.

Jetzt wurde die erste Phase eines radikalen Reinigungsvorhabens fast abgeschlossen, im Rahmen dessen eine modernes System zum Sammeln, Transportieren und Entsorgen von Abfall in der Hauptstadtregion Großraum Male und auf unbewohnten vorgelagerten Inseln eingesetzt wurde.

Nachhaltige Abfallwirtschaft auf den Malediven

Das Projekt wird den Abfall auf 32 lokalen Inseln und 75 Resort-Inseln in der Region verarbeiten. In der ersten Phase werden die Abfallbewirtschaftungssysteme auf der vorgelagerten Insel gestärkt. Dazu gehört auch der Bau von Abfallsammelstellen auf allen 32 lokalen Inseln, von denen die meisten bereits fertig sind.

Jetzt soll der Abfall aus eigens errichteten Abfallumschlagzentren in Spezialschiffen nach Thilafushi geliefert werden.

Neben den Verbesserungen der Infrastruktur ist ein weiteres wichtiges Element des Projektes die Vergrößerung des öffentlichen Bewusstseins und die Ermutigung zu einem 3R-Verhalten (Reduce, Reuse, Recycle - Verringern, Wiederverwenden, Recyceln).

Thilafushi - Von der blauen Lagune zur Abfallinsel

Thilafushi ist nur 7,3 km von der Hauptstadt Male entfernt und war ursprünglich eine Lagune mit einer Länge von 7 km. In den frühen 1990er Jahren beschloss die Regierung der Malediven beim Versuch, die Abfallprobleme von Male zu lösen, Thilafushi als Mülldeponie einzufordern.

Durchschnittlich werden täglich ca. 330 Tonnen Abfall aus der Region Male und den Inseln auf die Insel geliefert und sie wächst alle 24 Stunden um einen Quadratmeter. Lauf offiziellen Statistiken produziert ein einziger Tourist, der die Malediven besucht, 3,5 kg Abfall pro Tag - zweimal so viel wie im Durchschnitt ein Einheimischer.

Aufgrund des ungeeigneten Sammel- und Entsorgungssystems ist Thilafushi zu einer Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt geworden.

Abfall wird abgeladen und verbrannt, ohne vorher verarbeitet oder getrennt worden zu sein. Das heißt, dass Gefahrgut mit festen Siedlungsabfällen vermischt und im Freien verbrannt wird.

Toxische Verunreinigungen sind in die Frischwasserschicht der Insel gesickert, Plastikabfall ergoss sich in den Ozean und die Luftverschmutzung und die Treibhausgasemissionen sind zu einem riesigen Problem geworden.

Phase Zwei - Abfall-zu-Energie

Das Reinigungsprojekt startete 2018 mit 210 Mio. USD, gespendet von der Regierung der Malediven, der Asian Development Bank (ADB), dem Japan Fund for Poverty Reduction (JFPR) und dem Technical Assistance Special Fund.

Phase Zwei, deren Abschluss für 2024 geplant ist, umfasst den Bau einer Abfallverbrennungsanlage auf Thilafushi sowie umfassende Rehabilitierungs- und Sanierungsarbeiten auf der Mülldeponie. Die Einrichtung soll bis zu 500 Tonnen Abfall pro Tag verarbeiten.

Diese Abfallverbrennungsanlage wird resistent gegenüber Katastrophen und dem Klima sein und über Funktionen wie Doppelbodenerhöhungen und überflutungssichere mechanische und elektrische Ausrüstungen verfügen.

Die Verbesserungen sind auf der Insel bereits zu sehen. Der giftige Rauch hat sich verzogen und die Müllberge beginnen zu schrumpfen. Ein riesiges Bepflanzungsprojekt sorgt dafür, dass Thialfushi in eine grüne Landschaft verwandelt wird, weit entfernt von seinen Anfängen.

Dank der Einrichtung eines nachhaltigen Abfallmanagementsystems gibt es eine große Erleichterung in Male, einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Nach Abschluss der Arbeiten löst das Projekt das Abfallproblem für vier Atolle in der Region Male; das Male-Atoll, das nördliche und südliche Ari-Atoll und das Vaavu-Atoll.

Angriff auf den Klimawandels auf den Malediven

Als Land, das sehr niedrig ist, bei dem 80 % der Inseln nur einen Meter über dem Meeresspiegel liegen, sind die Malediven einem großen Risiko durch ein Ansteigen des Meeresspiegels aufgrund des Klimawandels ausgesetzt. Das gilt auch für Naturkatastrophen wie Tsunamis und extreme Wetterereignisse.

Das Land hat auch bereits weitere Maßnahmen ergriffen, um dem Klimawandel den Kampf anzusagen. Die Regierung der Malediven hat sich verpflichtet, die Nutzung von Einweg-Kunststoff bis 2023 abzubauen und zahlreiche Resorts übernehmen kohlendioxidarme Praktiken und ermutigen nachhaltigen Tourismus.

Um einige Inseln wurden große Küstenschutzanlagen errichtet, um Überflutungen zu bekämpfen. Außerdem wurden Betonblöcke positioniert, um der Küstenerosion entgegenzuwirken.

Der Beitrag der Malediven zu den globalen GHG-Emissionen beträgt nur 0,003 %, da die Nation aber durch den Klimawandel besonders bedroht ist, geht sie mit ehrgeizigen Pländen zur Verringerung der Emissionen um 26 % bis 2030 voran, während angestrebt wird, mithilfe sinnvoller internationaler Unterstützung bis 2030 Netto-Null zu erreichen.

Der Schutz der wunderschönen Inselnation für zukünftige Generationen wird Jahre engagierter Arbeit fordern, aber die wichtige Überholung des Abfallsystems ist ein großer Schritt in Richtung Erfüllung dieser Ziele.