Reiseführer

Maledivischen Kultur

Foto von Maledivischen Kultur

Die maledivische Kultur durch die Augen der Musik und Tänze, Kunst und Handwerk betrachtet, drückt den Wandel aus, den sie mit der Zeit erfahren hat; man sieht den offensichtlichen Einfluss der südasiatischen Kultur, Elemente aus Malaysia und Indonesien, genauso wie aus Ostafrika und der arabischen Kultur. 

Bei den meisten Feierlichkeiten auf den Malediven wird eine Mischung aus traditionellen und modernen Volkstänzen aufgeführt. Es wird Musik mit Drums und Holzinstrumenten gespielt, genauso wie moderne Jazz oder Pop Musik. 

Musik und Tanz

Die traditionellen Lieder und Tänze, die wir heute zu sehen und hören bekommen sind nur ein kleiner Teil von dem, was unsere Vorfahren ursprünglich aufgeführt haben.

Der Modernisierungsprozess hat unglücklicherweise viele von ihnen im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten lassen. 

Nachfolgend sind ein paar Beispiele von Tänzen, die wir heute kennen. 

Bodu Beru: Bodu Beru ist wahrscheinlich am bekanntesten und wird am häufigsten, von allen Musikrichtungen und Tänzen aufgeführt. Bodu Beru kommt ursprünglich aus Ostafrika. Traditionell führt ein Mann die Truppe an, die aus drei Drummern, einem Leid Sänger und einem Chor von 10-15 Männern besteht. Die Lieder schwanken von der Stimmung und vom Rhythmus. Die meisten beginnen langsam und steigern sich vom Tempo. Einer, zwei oder drei Tänzer aus der Gruppe beginnen zu tanzen. während das Lied sich langsam steigert. Die Tänzer schleudern ihre Arme und Beine herum und wiegen sich im Takt, wenn das Lied seinen Höhepunkt erreicht. Es ist üblich, dass die Zuschauer den Tänzern folgen und mitmachen. Bodu Beru ist die am häufigsten praktizierte traditionelle Musik des Landes und ist beliebt bei Jung und Alt.

Thaara: Thaara wurde durch die arabischen Golfstaaten, die in der Mitte des 17. Jahrhunderts hier waren, auf den Malediven eingeführt. Thaara bedeutet Tambourin, und wird von 22 Leuten aufgeführt, die in 2 gegenüberliegenden Reihen sitzen und sich gegenseitig anschauen. Dieser Musikstil hat einen teilweise religiösen Hintergrund und ist nur Männern erlaubt. Beim Thaara wird gesungen und getanzt. Die traditionellen Thaara Lieder waren auf Arabisch. 

Bolimalaafath Neshun: Dieser Tanz stammt aus einer alten Tradition, als die Frauen dem Sultan zu besonderen Gelegenheiten, Geschenke überreichten. Die Geschenke wurden in einem Behälter aus Holz aufbewahrt und aufwändig mit Lackierarbeiten dekoriert, die unter dem Namen „Kurandi Malaafaiy“ bekannt sind. Der Malaafaiy wurde mit einem Tuch aus farbiger Seide abgedeckt. Die Frauen, die an diesem Tanz teilnehmen, tragen Kleider in denselben Farben. Es sind maximal 24 Tänzer in der Gruppe. Sie tanzen und singen zur Melodie und drücken damit ihr Nationalgefühl aus. 

Gaa Odi Lava: Der Gaa Odi Lava entstand während der Regierungszeit von Sultan Mohamed Imadudeen dem 1. (1620-1648 nach Christus). Der Sultan wollte einen Wellenbrecher um Male errichten lassen, mit dem Bestreben, die Insel zu schützen. Zu diesem Zweck wurden die Korallen von den vielen Riffen rund um die Hauptstadt geerntet. Immer wenn man ein Boot voller Korallen hatte, besuchte man den Sultan und trug ihm Lieder und Tänze vor, um sein Glücksgefühl auszudrücken. Diese Tänze und die begleitenden Lieder wurden als Gaa Odi Lava bekannt. Gaa bedeutet Stein und Odi Boot. Gaa Odi Lava drückt die Zufriedenheit aus, wenn man eine gemeinsame Arbeit vollendet hat. 

Dhandi Jehun: Dhandi Jehun ist eine spezielle Form der Unterhaltung, die im ganzen Land sehr beliebt ist. Sie wird meist bei feierlichen Veranstaltungen oder nationalen Feierlichkeiten vorgeführt. 

Bandiyaa Jehun: Bandiyaa Jehun ist ein traditioneller Tanz, der nur von Frauen aufgeführt wird. Die Tänzerinnen werden von einer kleinen Band begleitet, die aus Sängern und einigen Musikern mit Drums und Mundharmonikas besteht. Die Frauen schwingen ihre Körper, während sie im Rhythmus der Musik auf ihre metallenen Wassertöpfe schlagen. 

Kunst und Handwerk

Die geschichtlichen und maritimen Verknüpfungen mit Südasien, Südostasien und den arabischen Ländern sind ziemlich offensichtlich in der maledivischen Kultur. Trotz der schnellen Entwicklung und Modernisierung des Landes, die neue Einflüsse mit sich gebracht hat, bleibt ein großer Teil dieser Verknüpfungen, die fest in der einheimischen Kultur verankert sind, bestehen. Sie vermischen sich mit der einheimischen Kultur und kreieren ihre eigene, anspruchsvolle Ausdrucksweise der Kunst und des Handwerks auf den Malediven. 

Das maledivische „Dhoni“: Das maledivische Dhoni ist wahrscheinlich das bedeutendste Symbol der maledivischen Handwerkskunst; es wurde ursprünglich entwickelt, um den Bedarf des Volkes zu decken, und den Widrigkeiten des Windes und der Wellen standzuhalten. Mit dem langen, schmalen und elegant gekrümmten Bug, ist das maledivische Dhoni ein Kunstwerk, ein außergewöhnliches Beispiel für die Handwerkskunst der Malediver. Es ist erstaunlich, dass diese Boote ohne irgendwelche schriftlichen Pläne hergestellt werden. Der oberste Schreiner, oder Maavadi, gestaltet die Konturen und die Symmetrie. Zur Kontrolle benutzt er nur seine Augen und seine Erfahrung. Die Fertigkeiten des Bootsbaus wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Boote sind allgemein sehr wichtig für die Malediver- für den Lebensunterhalt und für den Warentransport von einer auf die andere Insel. Da die Malediven ringsum von Wasser umgeben sind, muss die Entwicklung dieser Boote eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität gespielt haben. Im 13. Jahrhundert wurden die Planken der Dhonis mit Hilfe von Kokosfasern zusammengehalten. Im 16. Jahrhundert wurden dafür Holzdübel verwendet, die man später durch Eisennägel ersetzt hat. Das Segel hat ähnliche Änderungen durchlaufen; ein Rahsegel aus Kokoswedeln wich einem dreieckigen Lateinsegel, das inzwischen nur noch als Absicherung dient, falls der Motor ausfällt. Obwohl die Grundkonstruktion und das Design des Dhonis gleich geblieben ist, hat sich die Technik des Bootsbaus wesentlich verändert. 

Thundu Kunaa: Überall im Land weben Frauen wunderschöne und detailreiche Schilfmatten, von denen die beeindruckendste die thundu kunaa ist. Der komplette Herstellungsprozess wird von Frauen durchgeführt. Nachdem das Schilf (in Dhivehi hau) getrocknet ist, wird es mit Naturfarben, von beige über schwarz und gelb, gefärbt. Die Binsen werden anschließend getrimmt und auf einem horizontalen Webstuhl gewoben. Das Endprodukt ist wunderschön gleichmäßig an der Oberfläche, und mit abstrakten Mustern. Die Komplexität der Muster hängt von dem Talent und der Fantasie der Weberin ab. 

Lackierte Schachteln und Verzierungen

Liye laajehun, so heißt es auf Dhivehi, ist wahrscheinlich das ausgeprägteste Handwerk des Landes. Die Handwerker auf Thulhaadhoo im Baa Atoll sind bekannt für ihr Geschick im liye laajehun. Dabei werden Holzstücke gedrechselt, bis die gewünschte Form erreicht ist, z.B. für eine Vase oder ein maaloodh foshi, das sind große runde Platten mit Deckeln, die traditionell bei Festen genutzt werden. Jedes Teil wird mit roten, schwarzen und gelben Streifen aus Harz lackiert und danach werden abstrakte Skizzen kurvenförmig in die schwarzen Streifen eingefügt.

Feste und Feiertage

Die Malediven haben einige religiöse und nationale Feste und Feiertage. Während die religiösen und manche der nationalen Feiertage dem islamischen Mondkalender folgen, werden andere Feiertage, wie z.B. der Unabhängigkeitstag, nach dem westlichen Kalender berechnet. 

Ramadan: Der Ramadan ist wohl das längste und wahrscheinlich wichtigste Fest der Malediven. Ramadan, der Fastenmonat, ist der neunte Monat im muslimischen Kalender. Dieser Monat gedenkt der Offenbarung des Koran. Alle Muslime fasten während des Tages und nehmen werden Essen noch Trinken zu sich. Das Fasten wird mit dem Sonnenuntergang unterbrochen. In jedem Haushalt werden dann die leckersten Gerichte und Getränke zubereitet. Die Stimmung während dem Ramadan ist religiös und feierlich. 

Kuda Eid: Kuda Eid, oder Eid ul-Fitr wie es auf arabisch heißt, wird zum Abschluss des Ramadan gefeiert. Der Tag startet mit dem Morgengebet und gegen Mittag wird in jedem Haus ein Festessen zubereitet, zu Ehren des Tages. Familie, Freunde, Nachbarn und selbst Fremde werden eingeladen, an den Gebeten und dem anschließenden Festmahl, teilzunehmen. Am Nachmittag finden verschiedene Veranstaltungen statt, um dem Tag zu gedenken. 

Hajj and Bodu Eid: Die Muslimen werden aufgefordert, ein Mal in ihrem Leben nach Mekka, genannt Hajj, zu pilgern, wenn sie sich die Reise leisten können. Der 9. Tag des Monats Zul Hijja im Mondkalender ist der Tag Hajj. Der 10. Tag ist Eid ul-Al’haa, das Opferfest. Der Tag Hajj, Bodu Eid und die drei darauf folgenden Tage sind nationale Feiertage und damit der längste gesetzliche Feiertag des Jahres. Zu dieser Zeit fahren die Menschen auf ihre Inseln, um Familie und Freunde zu treffen und mit ihnen zu feiern. Der Hajj ist ein Tag der Gebete, während der Bodu Eid ein Festtag ist. In jedem Haushalt wird ein Festessen zubereitet und in jeder Gemeinde finden verschiedene Aktivitäten statt, um den Tag zu zelebrieren. 

Nationalfeiertag: Am 01. Juli 1573 besiegte Muhammed Thakurufaanu die Besatzungstruppen der Portugiesen. Der Nationalfeiertag ehrt Muhammed Thakurufaanu und feiert die Befreiung des Landes. Der Nationalfeiertag ist auf den ersten Tag von Rabeeul Awwal festgelegt, den ersten Tag im dritten Monat des islamischen Kalenders. 

Tag der Republik : Am Tag der Republik, das war der 11. November 1968, wurde zum zweiten Mal die Republik der Malediven ausgerufen. An diesem Tag werden im ganzen Land Veranstaltungen und Feierlichkeiten organisiert. 

Unabhängigkeitstag: Der Unabhängigkeitstag am 26. Juli ist das größte formelle, nationale Ereignis im Jahr. An diesem Tag wird der Jahrestag der Befreiung, 1965 von den Briten, gefeiert. Während der letzten Jahre wurden die öffentlichen Feierlichkeiten auf dem Platz der Republik abgehalten. Hunderte von Schulkindern und Mitglieder verschiedener Vereine nehmen an diesem Ereignis teil. Der Präsident und ausländische Würdenträger sind ebenso anwesend. Der Unabhängigkeitstag wird im ganzen Land gefeiert.